18. August 2017
Notizblock Lampe zerknülltes Papier

Lokalisierung, Adaption und Transkription – auch wenn die Begriffe sich rein äußerlich überhaupt nicht ähneln, kann es schnell zu Verwirrungen kommen. Denn alle haben etwas mit Sprache zu tun und finden sich im Angebot so manch eines Übersetzungsbüros.

Mit diesen Informationen sind Sie bei der Durchführung Ihrer Sprachprojekte auf jeden Fall auf dem Laufenden und wissen, worauf Sie bei einer Internationalisierung achten sollten.

Lokalisierung

Der Begriff Lokalisierung stammt aus der Softwareentwicklung und wird mit L10n abgekürzt. Diese Abkürzung basiert auf dem englischen Wort localization. Das L bezeichnet den ersten Buchstaben des Wortes und das N den letzten. Die Zahl zwischen L und N steht für die Anzahl der ausgelassenen Buchstaben.

Aber was ist mit dem Begriff Lokalisierung gemeint?

Wenn eine Software, Website oder eine App in einem anderssprachigen Land veröffentlicht werden soll, reicht meist nicht nur die Übersetzung der entsprechenden Wörter.

Vielmehr müssen unter Umständen auch Inhalte wie Texte und Bilder an das Zielpublikum angepasst werden. Denken Sie zum Beispiel an die unterschiedlichen Konventionen in Bezug auf die Datumsangabe, verschiedene Währungen oder Maßeinheiten.

Und das ist noch nicht alles.

So müssen zum Beispiel auch rechtliche Aspekte beachtet werden. Die Gesetze in den verschiedenen Ländern schreiben unterschiedliche Pflichtangaben vor, die dann in der lokalisierten Version einer Software oder App implementiert werden müssen.

Und schließlich spielen auch sprachliche Konventionen im Zielland eine wichtige Rolle: Um Ihren Kunden im Zielland optimal anzusprechen, müssen Sie landestypische Ansprachen verwenden – oder sich bewusst dagegen entscheiden, um dadurch die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Die Lokalisierung beschreibt also die Übersetzung von Texten und zugleich ganzheitliche Anpassung an das Zielland.


Adaption

Die Begriffe Adaption und Transkreation werden synonym zueinander verwendet. Das Wort Transkreation, oder im Englischen transcreation, setzt sich aus den englischen Begriffen translation und creation zusammen und beschreibt eine kreative, freiere Übersetzung – eine Art Neugestaltung eines übersetzten Textes.

Was ist der Sinn dahinter?

Die Übersetzung soll von Ihrem internationalen Zielpublikum nicht als Übersetzung erkannt werden. Denn ein Kunde fühlt sich viel eher persönlich angesprochen, wenn er glaubt, ein Text sei speziell für ihn geschrieben worden:

Ihr Text soll genau ihn ansprechen, denn das Produkt oder die Dienstleistung, die darin beschrieben wird, ist speziell auf ihn abgestimmt und für seine Bedürfnisse gemacht.

Sie sehen schon, dass Adaptionen vor allem im Bereich Marketing Anwendung finden. In anderen Bereichen hingegen kann eine Adaption völlig fehl am Platz sein. Denken Sie nur an einen juristischen Text. Hier wird mitunter eine möglichst wortgetreue Übersetzung benötigt.

Denn dieser Text dient einem ganz anderen Zweck als ein Werbetext: Er muss möglichst präzise genau das wiedergeben, was im Original steht. Formulierungen, die vom Ausgangstext abweichen, können für einen Vertrag oder ein Gerichtsurteil weitreichende Folgen haben.

Aber zurück zur kreativen Übersetzung: Um Ihrem Zielpublikum in einem anderen Land also Ihren Text in der richtigen Sprache zur Verfügung zu stellen, wird die elementare Botschaft aus Ihrem Ausgangstext extrahiert – und für die Zielsprache passend in Form gebracht.

Hierbei geht es nicht darum, präzise die Wörter in der jeweiligen Zielsprache zu suchen, die Ihrem Ausgangstext am nächsten kommen. Im Gegenteil: Es wird ein komplett neuer Text geschaffen.

Die Wirkung jedoch, die Ihr ursprünglicher Text auf Ihre Kunden hat, wird beibehalten. Sie wird in die Zielsprache übertragen und nachgebildet, sodass auch Ihr fremdsprachiger Text bei Ihren internationalen Kunden dasselbe Gefühl hervorruft.

Die Adaption oder Transkreation ist demnach eine Form des Übersetzens – eine sehr freie, bei der nicht die genauen Wörter des Ausgangstextes im Mittelpunkt stehen, sondern ihre Wirkung.


Transkription

Der Begriff Transkription ist sowohl ein Oberbegriff, als auch ein Unterbegriff. Als Oberbegriff fasst er die Unterbegriffe Transkription und Transliteration zusammen:

  • Transkription: bezeichnet das lautgetreue Übertragen von sprachlichen Ausdrücken aus einem Schriftsystem in ein anderes. Bei dieser Übertragung steht also die Aussprache im Fokus. Dies dient vor allem dazu, Nicht-Muttersprachlern eine möglichst korrekte Aussprache eines Wortes zu vermitteln.
  • Transliteration: bezeichnet das buchstabengetreue Übertragen von sprachlichen Ausdrücken aus einem Schriftsystem in ein anderes. Die Transliteration kann im Gegensatz zur Transkription wieder zurück in das ursprüngliche Schriftsystem übertragen werden.

Neben der Bedeutung als Mittel zur lautgetreuen Übertragung von sprachlichen Ausdrücken hat der Oberbegriff Transkription noch eine weitere Bedeutung: Er bezeichnet das Übertragen von gesprochenen Wörtern in die Schriftform.

So fällt zum Beispiel das Niederschreiben von Audio-Aufnahmen unter den Begriff Transkription. Stellen Sie sich hierbei die Rede eines Politikers vor, die – gegebenenfalls mit weiteren Infos zu Zwischengeräuschen, wie Lachen, Applaus etc. – verschriftlicht wird.


Lokalisierung, Adaption und Transkription haben also eins gemeinsam:

Es geht bei allen drei Begriffen um die Übertragung von sprachlichen Ausdrücken. Dem Zielpublikum kommt hierbei eine bedeutende Rolle zu, denn genau für dieses werden Texte lokalisiert, adaptiert und transkribiert.

Bei der Internationalisierung Ihrer Projekte (Online-Shop etc.) müssen Sie sich also vielen Fragen und Hindernissen stellen. Welche Art der Übersetzung bzw. Anpassung für Ihr Unternehmen in Frage kommt, können Sie am besten direkt mit Ihrer Übersetzungsagentur besprechen.


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