13. Dezember 2017
Weihnachtsbaum mit Kugeln im Schnee

Alle Jahre wieder … steht Weihnachten vor der Tür. Und wenn es wieder so weit ist, stürzen wir uns auf unsere liebgewonnenen Traditionen. Meist werden dieselben Familienmitglieder und Freunde geladen und es gibt einen festgelegten Ablauf, der in jedem Jahr gleich ist.

Doch in jeder Familie wird Weihnachten unterschiedlich gefeiert. Erfahren Sie, wie die Weihnachtszeit in anderen Ländern gefeiert wird.

 

Weihnachten in den Niederlanden

Der Heiligabend spielt in den Niederlanden keine allzu große Rolle. Im Nachbarland Belgien sieht es hingegen ganz anders aus. Dort ist Heiligabend ein wichtiger Feiertag, an dem meist im Familienkreis gemeinsam gegessen wird. Die Niederländer warten damit bis zum nächsten oder übernächsten Tag: An den Weihnachtstagen ist Gourmetten in den Niederlanden sehr populär. Dafür sitzt die Familie zusammen am Tisch vor einem Elektrogerät mit Grillplatte und verschiedenen Pfännchen.

Klingt nach Raclette? Ist auch so ähnlich. Es werden Saucen und Fleisch gekauft – spezielle Fleischpakete für Gourmet gibt es bereits fertig abgepackt im Geschäft – und gemeinsam mit Baguette und Gemüse serviert. Ein echter Klassiker zu Weihnachten in niederländischen Familien!

Zu Silvester werden traditionell Oliebollen gebacken. Diese bestehen aus Teig, der in heißem Öl ausgebacken wird, und enthalten manchmal auch Äpfel oder Rosinen. Die Zeitung AD ruft jedes Jahr den besten Oliebol (und Oliebollenbäcker) in den Niederlanden aus. In einigen Regionen Belgiens heißen die kleinen Leckerbissen übrigens Smoutebol.

Die Konkurrenz zum Weihnachtsmann ist immer noch der Sinterklaas (Nikolaus). In einigen Familien wird nur zum Sinterklaas geschenkt, in anderen ausschließlich zu Weihnachten – und bei manchen gibt es gleich doppelt Geschenke.

 

Weihnachten in Frankreich

Nachdem die Familie am 24. Dezember an der Messe de minuit – die zwar Mitternachtsmesse heißt, aber in der Regel am frühen Abend stattfindet – in der geschmückten Pfarrkirche teilgenommen hat, um die Geburt Christi zu feiern, geht es wieder nach Hause, wo es dann einen wahren Festschmaus gibt.

Bei einem klassischen französischen Weihnachtsessen gibt es einen mit Kastanien gefüllten Truthahn oder einen Kapaun mit Pflaumenfüllung. Dazu werden oft Austern und die charakteristische Foie gras (gestopfte Gänseleber) serviert. Fisch, Käseplatten und andere Delikatessen ergänzen das reichhaltige und mehrgängige Weihnachtsessen. Besonders wichtig ist auch die Bûche de Noël, ein mit Buttercreme gefüllter Kuchen aus Biskuitteig.

Am 25. Dezember – in Frankreich gibt es nur diesen einen Weihnachtsfeiertag – findet dann die Bescherung statt.

Mit der Fête des Rois oder der Épiphanie, dem Dreikönigsfest, das nicht mehr wie früher am 6. Januar, sondern am ersten Sonntag im neuen Jahr gefeiert wird, endet in Frankreich die Weihnachtszeit.

Traditionell wird an diesem Tag eine Galette des Rois, ein mit Mandelcreme gefüllter Kuchen aus Blätter- oder Hefeteig, serviert. Früher war in diesem Kuchen eine Fève (Saubohne) versteckt, die heutzutage meist durch kleine Porzellan- oder Plastikfiguren ersetzt wird. Der Finder der Fève ist einen Tag lang König bzw. Königin und backt oder besorgt im folgenden Jahr eine neue Galette des Rois.

Weihnachten in Spanien

In Spanien beginnen die Weihnachtsfeiertage am 22. Dezember mit der Weihnachtslotterie, Sorteo extraordinario de Navidad. Sie gilt aufgrund der ausgespielten Gesamtsumme als größte Lotterie der Welt und die meisten Spanier kaufen sich Lose dafür.

Am 24. Dezember versammelt sich die ganze Familie zu einem gemeinsamen Abendessen. Nach dem Essen findet um Mitternacht die Misa del Gallo (Hahnenmesse) statt, die das Christfest offiziell einläutet.

Der 25. Dezember ist der einzige Weihnachtsfeiertag und wird mit einem Familienessen gefeiert. Eine spanische Weihnachtsspezialität, die dabei nicht fehlen darf, ist das Turrón, welches aus gerösteten Mandeln, Zucker, Honig und Ei hergestellt wird.

Die Bescherung findet in Spanien üblicherweise erst am 6. Januar, dem Dreikönigsfest statt, aber in den letzten Jahren bekommen viele Kinder auch schon am 24. und 25. Dezember kleine Geschenke.

In Katalonien gibt es noch einen besonderen Brauch: Ab dem 8. Dezember (Mariä Empfängnis) wird ein kleiner Kerl, der aus einem Holzklotz mit zwei Beinen und einer roten Barretina (Kappe) gebastelt wird, in den Häusern aufgestellt, und die Kinder müssen ihn jeden Tag füttern. Der Tió wird mit einer Decke zugedeckt, damit er sich nicht erkältet. An Heiligabend finden die Kinder dann Geschenke, die der Tió „gekackt“ hat, unter der Decke. Je besser sie ihn gefüttert haben, desto mehr Geschenke gibt es. Die eigentliche Bescherung findet wie im übrigen Spanien am 6. Januar statt.

Ähnlich wie in Frankreich gibt es am 6. Januar einen bestimmten Kuchen, den Roscón de Reyes, in dem sich zwei Sachen befinden: eine Figur und eine Bohne. Wer die Figur in seinem Stück Kuchen findet, ist König für einen Tag. Wer hingegen die Bohne findet, bezahlt den Kuchen im nächsten Jahr.

 

Weihnachten in Polen

In Polen entfaltet sich vor allem an Heiligabend die Magie von Weihnachten. Das ist die Zeit, zu der sich die ganze Familie trifft. An diesem besonderen Abend stehen 12 Gerichte auf dem Tisch. Die Feier beginnt traditionell, sobald der erste Stern am Himmel zu sehen ist. Als Symbol der Liebe und Herzlichkeit wird bzw. werden vor dem Essen Brot oder Oblaten miteinander geteilt.

Ein besonderer Brauch: Ein Platz am Tisch bleibt leer. Dadurch wird den Verstorbenen und allen Familienmitgliedern gedacht, die nicht dabei sein können. Zugleich steht der leere Platz für die Bereitschaft, einen unbekannten Gast aufzunehmen. Als Zeichen von Bescheidenheit und Schlichtheit wird zudem Wiesenheu unter die Tischdecke gelegt.

Zu den beliebtesten Gerichten zählen Rote-Beete-Suppe, panierter Karpfen, Uszka (besonders geformte und mit Sauerkraut und getrockneten Pilzen gefüllte Teigwaren), Piroggen, Heringe in Öl, Makówki (eine süße Mohnspeise) und Lebkuchen.

Nach dem Abendessen ist es Zeit für die Bescherung. Je nach Region werden die Geschenke zum Beispiel vom Weihnachtsmann, Heiligen Nikolaus, Heiligen Stern oder vom Christkind mitgebracht. Danach werden Weihnachtslieder gesungen und gegen Mitternacht geht die ganze Familie in die Kirche.

 

Weihnachten in Italien

Die Vorweihnachtszeit beginnt in Italien am 8. Dezember. Dieser Tag ist ein Feiertag und markiert zugleich den Zeitpunkt, an dem es Zeit für weihnachtliche Dekorationen wird.

Typisch für die italienische Weihnachtszeit sind zwei ganz besondere Kuchen: Panettone und Pandoro. Der Panettone besteht traditionell aus einem unvollständig gebackenen, süßen Teig, der kandierte Früchte und Rosinen enthält. Beim Pandoro hingegen handelt es sich um einen süßen Kuchen aus eihaltigem Teig, der Ähnlichkeiten zum französischen Brioche aufweist. Der Pandoro wird meist in einer sternförmigen Backform gebacken und mit Puder- oder Vanillezucker bestreut.

Die Italiener spalten sich bei der Kuchenfrage in zwei Lager: Die einen lieben ihren Panettone, die anderen schwören auf ihren Pandoro. Beides geht eben nicht.

Geschenke gibt es für italienische Kinder erst am 6. Januar. Die Geschenke werden nicht etwa von einem alten, bärtigen Mann gebracht, sondern von einer alten Dame, der Befana. Diese belohnt brave Kinder mit Geschenken, während ungezogene Kinder nur Kohle erhalten.

 

Probieren Sie etwas Neues

Auch wenn viele von uns die Weihnachtszeit gerne jedes Jahr gleich feiern, probieren Sie in diesem Jahr doch einmal einen der Bräuche aus den Niederlanden, Frankreich, Spanien, Polen oder Italien aus.

Eine frohe Weihnachtszeit!

 


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