Der 25. Dezember ist der einzige Weihnachtsfeiertag und wird mit einem Familienessen gefeiert. Eine spanische Weihnachtsspezialität, die dabei nicht fehlen darf, ist das Turrón, welches aus gerösteten Mandeln, Zucker, Honig und Ei hergestellt wird.
Die Bescherung findet in Spanien üblicherweise erst am 6. Januar, dem Dreikönigsfest statt, aber in den letzten Jahren bekommen viele Kinder auch schon am 24. und 25. Dezember kleine Geschenke.
In Katalonien gibt es noch einen besonderen Brauch: Ab dem 8. Dezember (Mariä Empfängnis) wird ein kleiner Kerl, der aus einem Holzklotz mit zwei Beinen und einer roten Barretina (Kappe) gebastelt wird, in den Häusern aufgestellt, und die Kinder müssen ihn jeden Tag füttern. Der Tió wird mit einer Decke zugedeckt, damit er sich nicht erkältet. An Heiligabend finden die Kinder dann Geschenke, die der Tió „gekackt“ hat, unter der Decke. Je besser sie ihn gefüttert haben, desto mehr Geschenke gibt es. Die eigentliche Bescherung findet wie im übrigen Spanien am 6. Januar statt.
Ähnlich wie in Frankreich gibt es am 6. Januar einen bestimmten Kuchen, den Roscón de Reyes, in dem sich zwei Sachen befinden: eine Figur und eine Bohne. Wer die Figur in seinem Stück Kuchen findet, ist König für einen Tag. Wer hingegen die Bohne findet, bezahlt den Kuchen im nächsten Jahr.
In Polen entfaltet sich vor allem an Heiligabend die Magie von Weihnachten. Das ist die Zeit, zu der sich die ganze Familie trifft. An diesem besonderen Abend stehen 12 Gerichte auf dem Tisch. Die Feier beginnt traditionell, sobald der erste Stern am Himmel zu sehen ist. Als Symbol der Liebe und Herzlichkeit wird bzw. werden vor dem Essen Brot oder Oblaten miteinander geteilt.
Ein besonderer Brauch: Ein Platz am Tisch bleibt leer. Dadurch wird den Verstorbenen und allen Familienmitgliedern gedacht, die nicht dabei sein können. Zugleich steht der leere Platz für die Bereitschaft, einen unbekannten Gast aufzunehmen. Als Zeichen von Bescheidenheit und Schlichtheit wird zudem Wiesenheu unter die Tischdecke gelegt.
Zu den beliebtesten Gerichten zählen Rote-Beete-Suppe, panierter Karpfen, Uszka (besonders geformte und mit Sauerkraut und getrockneten Pilzen gefüllte Teigwaren), Piroggen, Heringe in Öl, Makówki (eine süße Mohnspeise) und Lebkuchen.
Nach dem Abendessen ist es Zeit für die Bescherung. Je nach Region werden die Geschenke zum Beispiel vom Weihnachtsmann, Heiligen Nikolaus, Heiligen Stern oder vom Christkind mitgebracht. Danach werden Weihnachtslieder gesungen und gegen Mitternacht geht die ganze Familie in die Kirche.
Die Vorweihnachtszeit beginnt in Italien am 8. Dezember. Dieser Tag ist ein Feiertag und markiert zugleich den Zeitpunkt, an dem es Zeit für weihnachtliche Dekorationen wird.
Typisch für die italienische Weihnachtszeit sind zwei ganz besondere Kuchen: Panettone und Pandoro. Der Panettone besteht traditionell aus einem unvollständig gebackenen, süßen Teig, der kandierte Früchte und Rosinen enthält. Beim Pandoro hingegen handelt es sich um einen süßen Kuchen aus eihaltigem Teig, der Ähnlichkeiten zum französischen Brioche aufweist. Der Pandoro wird meist in einer sternförmigen Backform gebacken und mit Puder- oder Vanillezucker bestreut.
Die Italiener spalten sich bei der Kuchenfrage in zwei Lager: Die einen lieben ihren Panettone, die anderen schwören auf ihren Pandoro. Beides geht eben nicht.
Geschenke gibt es für italienische Kinder erst am 6. Januar. Die Geschenke werden nicht etwa von einem alten, bärtigen Mann gebracht, sondern von einer alten Dame, der Befana. Diese belohnt brave Kinder mit Geschenken, während ungezogene Kinder nur Kohle erhalten.
Auch wenn viele von uns die Weihnachtszeit gerne jedes Jahr gleich feiern, probieren Sie in diesem Jahr doch einmal einen der Bräuche aus den Niederlanden, Frankreich, Spanien, Polen oder Italien aus.
Eine frohe Weihnachtszeit!