24. Januar 2018
Business concept

„Für welchen Zweck ist Ihr Text denn gedacht?“ Diese Frage hören Sie vielleicht von Ihrer Übersetzungsagentur, wenn Sie eine Übersetzung in Auftrag geben.

Warum wird danach gefragt? Was für eine Rolle spielt es denn, ob Ihr Text der internen Unternehmenskommunikation dient oder für Ihre Kunden auf Ihrer Website veröffentlicht werden soll?

Warum es wichtig ist, Ihrem Übersetzer den Verwendungszweck Ihres Textes mitzuteilen, und wie dies Ihrer Übersetzung zugutekommt, erfahren Sie hier.

Der Verwendungszweck beeinflusst die Art der Übersetzung

Vielleicht haben Sie es schon bemerkt: Es gibt eine unbegrenzte Anzahl an Möglichkeiten für die Übersetzung eines einzelnen Satzes. Denn es gibt oftmals mehrere Übersetzungen für ein Wort – und auch der Kontext spielt eine wichtige Rolle.

Soll die Übersetzung möglichst nah am Ausgangstext erfolgen oder hat der Übersetzer einen gewissen Spielraum?

Um aus den unendlich vielen Möglichkeiten die für Sie passende auszuwählen, braucht der Übersetzer vor allem eines: Informationen darüber, welche Art der Übersetzung Sie sich vorstellen. Der Verwendungszweck ist hierfür schon einmal ein guter Anhaltspunkt.

 

Übersetzung zu Informationszwecken oder zum besseren Verständnis

Stellen Sie sich vor, Sie möchten Ihre Mitarbeiter über eine neue unternehmerische Ausrichtung bzw. über Änderungen im Unternehmen informieren. Normalerweise ist Ihre Unternehmenssprache Englisch, denn Sie haben in verschiedenen Ländern Filialen. In diesem Fall ist es aber wichtig, dass alle Mitarbeiter auch wirklich persönlich angesprochen werden – und das erreichen Sie am besten, indem Sie auch die jeweilige Sprache der Mitarbeiter benutzen. Damit ist dann auch garantiert, dass diese wichtige Information verstanden wird.

Kreativität und besondere sprachliche Mittel sind dabei nicht zwingend erforderlich, da es rein um den Informationszweck geht. Der Text muss zwar sprachlich korrekt sein, aber es ist in Ordnung, wenn erkennbar ist, dass es sich um eine Übersetzung handelt.

Wenn Ihr Übersetzungsunternehmen nicht darüber Bescheid weiß, passiert vielleicht Folgendes: Die Übersetzer legen sich richtig ins Zeug, um einen veröffentlichungsreifen Text für die Öffentlichkeit zu formulieren, der Ihr Unternehmen in ansprechender Weise repräsentiert.

Ihr Übersetzungsbüro plant entsprechend mehr Zeit ein und bietet Ihnen einen Liefertermin, der leider gar nicht in Ihren Zeitplan passt …

 

Übersetzung zur Veröffentlichung

Vielleicht möchten Sie auch Ihre Unternehmensbroschüre übersetzen lassen, um fremdsprachige Kunden von Ihrem Unternehmen und Ihren Produkten zu überzeugen.

Damit Ihre Kunden optimal angesprochen werden, muss die Übersetzung qualitativ hochwertig sein, sich flüssig lesen und Interesse wecken. Insbesondere bei Werbetexten ist mitunter auch Kreativität gefragt. Es geht weniger um eine Wort-für-Wort-Übersetzung, als vielmehr eine Übertragung der Textwirkung.

Denn bei Werbetexten wird häufig mit Wortspielen gearbeitet oder Ausdrücken, die besondere Assoziationen bei Ihrem Zielpublikum hervorrufen und sie dadurch emotional ansprechen.

Grundsätzlich hat jede Person ganz eigene Assoziationen, die sich aus verschiedenen Faktoren ergeben, aber meist gibt es doch gewisse Gemeinsamkeiten innerhalb einer bestimmten Personengruppe.

Je nachdem, wie viel Freiheit Sie hier Ihrem Übersetzer lassen, hat das Endprodukt, die fertige Übersetzung, gegebenenfalls nicht mehr viel mit dem Ausgangstext gemein und ist nicht als Übersetzung erkennbar – erzeugt dafür aber eine vergleichbare Wirkung bei Ihrem fremdsprachigen Zielpublikum wie Ihr Originaltext. Es handelt sich eher um eine Adaption als eine Übersetzung.

Wenn Ihr Übersetzungsunternehmen den Verwendungszweck allerdings nicht kennt, erhalten Sie vielleicht eine formal richtige Übersetzung – die Ihre fremdsprachigen Kunden jedoch nicht wirklich anspricht. Weil sie stilistisch nicht überzeugt.

 

Übersetzung von Urkunden

Ein besonderer Fall ist die Übersetzung von Urkunden. Es gibt gewisse Dokumente, die Sie von Gesetzes wegen bei einer Behörde vorlegen müssen, und dafür eine Übersetzung benötigen. Bei einer Urkundenübersetzung zur Vorlage bei öffentlichen Behörden muss alles dem Originaldokument entsprechen und gegebenenfalls müssen noch weitere Anmerkungen erfolgen:

  • Nachbildung der Formatierung,
  • Hinweis über handschriftliche Eintragungen,
  • Erwähnung von Siegeln, Wappen und Logos und
  • Nachbildung oder Anmerkung von Fehlern im Ausgangstext.

Bei der Übersetzung von Urkunden hat der Übersetzer demnach keinerlei Spielraum. Zudem muss in den meisten Fällen eine Beglaubigung erfolgen, wenn die Übersetzung für Ämter oder Behörden gedacht ist.

Auf den ersten Blick weiß Ihr Übersetzer nicht, ob Sie die Urkunde zur Vorlage bei einer Behörde benötigen oder ob Sie aus privaten Gründen eine Übersetzung wünschen, beispielsweise um den Text besser verstehen zu können.

Wenn Sie Ihren Übersetzer nicht informieren und dieser seinerseits nicht nachfragt, liefert er Ihnen womöglich einen Text, der Ihre Anforderungen nicht optimal erfüllt.

 

Wie frei darf die Übersetzung sein?


Es stellt sich folglich immer die Frage, wie frei eine Übersetzung sein darf. Wollen Sie als Kunde noch genau jeden einzelnen Ihrer Sätze im Zieltext erkennen? Oder kann der Übersetzer die Worte frei wählen, solange sie dieselbe Wirkung bei Ihrem fremdsprachigen Zielpublikum erzeugen?

Geben Sie Ihrem Übersetzer die passenden Informationen, um einen Zieltext zu erhalten, der Ihren Vorstellungen entspricht und den Verwendungszweck erfüllt.

Sie wissen nicht, ob Sie Ihrem Übersetzer alle wichtigen Infos gegeben haben? Keine Sorge: Bei Unklarheiten fragt ein gutes Übersetzungsbüro auch von sich aus nach.

 


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